Weingut Margarethenhof

Weingut Margarethenhof: Eine Weinperle in der Pfalz


Mittelhardt für Schlaue! Diese popkulturelle Phrase eines bekannten Berliner Schluckspechts findet endlich einmal die richtige Verwendung und passt vor allem wie die Faust aufs Auge. Denn unser Weingut des Monats September ist wohl das mit dem besten Lagenportfolio der Mittelhardt außerhalb des VDP. Und wer sich in letzter Zeit die Preisentwicklung dieser Mittelhardter Betriebe angeschaut hat, der kann eigentlich nur auf eine vernünftig bepreiste Alternative hoffen. Und hier kommt das Weingut Margarethenhof aus Forst ins Spiel.

Wie der eine oder andere vielleicht mitbekommen hat, war ich am Dienstag auf der VDP GG Premiere in Wiesbaden. Angetan deshalb, weil ich nicht verhehlen kann, dass 180 Weine zu verkosten (persönlicher Rekord bei so einer Veranstaltung übrigens) spätestens nach der Hälfte weh tut wie Sau. Dummerweise probiert man am Anfang sowieso die Sachen, die einen interessieren. Das heißt, dass es hinten raus doppelt so schlimm wird. Am Anfang habe ich mich vor allem auf meine Pfälzer Wahlheimat gefreut. Es wurde auch Zeit, endlich mal wieder all die großen Lagen aus Forst, Deidesheim, Ruppertsberg und Co. in meinen Hauptrechner zu leeren.

Nach den gigantischen 22er Großen Gewächsen von Bürklin Wolf, die ohnehin die besten VDP-Rieslinge dieses Jahres darstellen, kamen noch ein paar ganz gute Vertreter nach. Zum Teil aber auch Weine, aus den besten Lagen der Region, bei denen ich mich wirklich fragen musste, was man sich dabei gedacht hat. Rieslinge aus den bereits erwähnten Spitzenlagen, die zum Teil völlig süß oder bitter waren, vollgestopft mit Aromahefen und nichts mit dem zu tun hatten, was die großen Rieslinge der Mittelhardt eigentlich ausmacht. Kraft, Ausdruck und Energie mit einer dezenten, aber schnörkellosen Rieslingfrucht, die das Ganze so hedonistisch macht. Eigentlich.


Tradition und Qualität: Das Erfolgsgeheimnis von Margarethenhof


Da fiel mir wieder das Weingut Margarethenhof ein. Ein Familienbetrieb, der die gleichen Lagen hat, leise liefert und jedes Jahr genau diese Attribute in seine Rieslinge bringt. Das ist schon eine Kunst. Vor allem, wenn man bedenkt, was die großen Betriebe für ihre Weine verlangen und was unser Weingut im Gegensatz dazu verlangt. In der Berufsschule habe ich gelernt, nicht über den Preis zu verkaufen. Das ist hier auch nicht nötig, denn ich würde ohne zu zögern behaupten, dass die Rieslinge vom Margarethenhof mit einigen Top-VDP-Weinen mithalten können. Denn was hier an Ausdruck und Terroir auf die Flasche kommt, ist allererste Sahne. Schauen wir uns an, woher das kommt.

Wie schon erwähnt, liegt das Weingut in Forst. Genauer gesagt an der letzten Ausfahrt am Ortsrand, bevor es nach Wachenheim geht. Das Weingut wird heute von den Geschwistern Martin Lucas und Yvonne Libelli geführt, die gerade dabei sind, das Weingut auf die nächste Stufe zu heben. Yvonne war unter anderem beim Weingut Wittmann, beim Südtiroler Pionierbetrieb Manincor und im Sonoma Valley in den USA. Martin beim VDP-Betrieb Bassermann Jordan und beim Weingut Münzberg. Der Blick über den Tellerrand war also groß und das Know-how reichlich vorhanden. Das merkt man in jeder Phase der Produktion. Auch im Weinberg achtet man auf einen nachhaltigen Umgang mit Boden und Reben. Schon seit Ende der 90er Jahre arbeitet man hier progressiv und verzichtet nach Möglichkeit auf alles, was dem Weinberg schadet. Im Moment befindet sich das Weingut in der Bio-Zertifizierungsphase - aber man arbeitet schon viel länger in diese Richtung.


Beste Lagen, beste Weine: Die Schätze des Margarethenhofs


 Die Lagen danken es. Die Weinberge des Margarethenhofs gehören zu den schönsten der Pfalz. Im Weinberg verfolgt man das Ziel, klassische, trockene, deutsche Weine zu kreieren, aber immer mit dem Ansatz, darauf zu achten, was man wirklich braucht und auf was man verzichten kann. Qualität kommt aus dem Weinberg - davon ist man hier überzeugt. Dort wird die Basis geschaffen, deshalb liegt der Fokus auch auf dem Weinberg. Und wie eingangs erwähnt, kann sich das Weingut über beste Lagen freuen. Das Lagenportfolio hat man sich in den letzten Jahren mühsam aufgebaut, immer mit der Idee, die besten Terroirs der Pfalz zu vereinen. Forster Musenhang, Forster Stift, Deidesheimer Herrgottsacker und die alles überragenden Forster Spitzenlagen Jesuitengarten, Ungeheuer und Pechstein. Das sind nicht weniger als die besten Lagen Deutschlands.

Auch für uns in Ulm hat das Weingut einen sehr hohen Stellenwert, denn es ist eines der ersten Weingüter in unserem Sortiment und seit dem ersten Tag der Freiheit dabei. Wir wissen, was wir daran haben und sind stolz darauf, mit der sympathischen Familie aus Forst zusammenarbeiten zu dürfen. Dazu gehören übrigens auch die Eltern Franz und Elisabeth, die schon so oft dafür gesorgt haben, dass wir bei unseren Besuchen in der Pfalz nicht verhungern oder verdursten mussten - Pfälzer Gastfreundschaft eben. Wir sind uns ziemlich sicher, dass hier eines der spannendsten Weingüter der Region liegt, das in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung genommen hat. Vielleicht ohne den Glamour der großen VDP-Weingüter und ohne den Hype, den die Jungs aus Nierderkirchen in den letzten Jahren erfahren haben. Dafür mit Ruhe, Pfälzer Gelassenheit und einem tief verinnerlichten Qualitätsstreben.
Viel Spaß damit!


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