Strane 2023
Strane wurde zum Beginn des letzten Jahrhunderts als einer der ersten Weinberge in Primošten in Guyot-Erziehung angelegt. Dort, wo sich die Reben tief in den Fels (Kamen) graben konnten, finden wir heute fast 10.000 Stöcke pro Hektar – maschinelle Bearbeitung: Fehlanzeige. Für die Region ist das eine Dichte, die man durchaus als Ultra High Density bezeichnen kann und die 100% Handarbeit erfordert.
Die Parzelle Strane ist mit alter Babić-Genetik in südwestlicher Ausrichtung bepflanzt. Auf blankem Stein entstehen hier konzentrierte, hochreife Weine, die durch den Morgentau zuverlässig mit Wasser versorgt werden und zugleich nach und nach das Salz der Adria aufnehmen. Nie zuvor habe ich Weine verkostet, die so stark vom Mittelmeer geprägt waren wie die dieses Weinbergs. Ich denke, die alte Genetik hier ist der des Bucavac, der ausschließlich mit Klonen bepflanzt ist, deutlich überlegen. Man spürt es im Wein – keine Rebe gleicht der anderen. Die Komplexität ist einfach krass.

Von der Traube bis zum fertigen Wein zeigte sich eine Eleganz mit Kraft, wie ich sie bisher nur selten wahrnehmen durfte. Nach dem heißen Jahr 2022 war 2023 deutlich gemäßigter – fordernde Hitzeperioden blieben aus, die Trauben hingen lange und entwickelten eine innere Reife, die dem Jahrgang eine unbeschreibliche Komplexität verleiht. Die Beeren blieben klein, konzentriert und intensiv.
Wenn es nur um die Frucht ginge, ist Strane ein Chamäleon, das auf Weltklasseniveau Anklänge von Pinot, Nebbiolo, Sangiovese oder Grenache zeigt. Ein Hauch Rayas Châteauneuf, eine Brise Henri Jayer Vosne-Romanée, viel Feuer à la Soldera Brunello und dazu etwas Rinaldi Barolo – aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass hier das Terroir den Ton, noch kompromissloser angibt. Die Frucht dient einzig dazu, die brutale Steinigkeit und mediterrane Würze zu vervollständigen.
Die ungeschnittene Laubwand schützte die Trauben auf natürliche Weise vor der Sonne. Im Jahr 2023 hatten wir keinerlei Sonnenbrand. Gelesen wurde am 16. Oktober 2023, von Hand, in den kühlen Morgenstunden – kerngesunde Trauben bei winzigen Erträgen. Dank der kalten Nächte zuvor erreichten wir eine perfekte physiologische Reife.

Vinifikation: Die Trauben wurden vollständig entrappt, sanft extrahiert und spontan offen vergoren. Dreimal täglich erfolgten zarte Punchdowns von Hand. Nach nur vier Tagen war die Gärung mit natürlichen Hefen problemlos abgeschlossen. Danach wurde abgepresst, und der Wein reifte in gebrauchten Tonneaux – einer der größten Unterschiede zum Bucavac 2022. Abgefüllt haben wir am 20.11.2024, mit zarten 15 mg/l freiem Schwefel.

Ich habe das Gefühl, mit diesem Wein ein Maximum an Klarheit erreicht zu haben das mich sehr stolz macht. Er ist nicht dünn, nicht sauer – im Gegenteil: Die Frucht ist prall, ohne jedes Grün. Besonders begeistert mich die Qualität des Gerbstoffs: pure Seide, feinkörnig und von beeindruckender Länge. Dennoch fehlt es nicht an Spannung, denn die salzige Mineralität und die typische Babić-Würze sind so perfekt in die Frucht eingebettet, dass eine Balance entsteht, wie ich sie mir immer für diesen Wein erträumt habe.
Ich kann es nicht verbergen: Ich bin wirklich stolz auf das, was wir hier geschaffen haben – und hoffe, es macht euch genauso viel Freude wie mir!