Marko Fon Lui 2020
Schon einmal etwas von Karst gehört? Oder Brje pri Komnu? Nicht? Deswegen habt ihr ja uns. Und wir wollen heute Licht ins Dunkle bringen, denn bei dem was diesen Monat auf euch zu kommt, handelt es sich um nichts geringeres, als eine der von uns am sehnlichst erhofften Kooperationen unserer noch jungen Geschichte. Aber der Reihe nach.
Bei Karst handelt es sich um eine geologisch, klimatisch und damit auch önologisch hochspannende Region an der westlichen Grenze von Slowenien. Osteuropa also. Und wer sich mit unserem Schaffen ein wenig auseinandersetzt, was ihr ja auch zwangsläufig tut, der weiß, dass wir uns seit Bestehen akribisch mit diesem noch so unerschlossenen Länderzusammenschluss, östlich von Österreich und Italien, auseinandersetzen. Es gibt kaum Ecken auf dieser Welt, die noch so viele unentdeckte Schätze vorzuweisen haben wie Slowenien, Kroatien, die Slowakei und Co. Und wer die Weine von Vladimir Magula und Vinas Mora kennt, weiß auch was ich damit meine.
Wer sich lange genug im Dunstkreis großer, handwerklicher Weine bewegt, kommt früher oder später (meist später) an den Ort, um den es diesen Monat gehen soll. Im Karst, im kleinen Dorf Brje pri Komnu, verrichtet Marko Fon sein Schaffen. Das geschieht fernab vom Instagram Lärm irgendwelcher Influencer Somms und sonstigen Hypebubbles. Was auch der Grund ist, warum ihr vermutlich noch nicht davon gehört habt und es auch uns Jahre des Lernens abverlangt hat, um endlich in den Kontakt mit diesen Ausnahmeweinen zu kommen. Es ist halt Osteuropa. Und während besagte Meinungsmacher noch damit beschäftigt sind, den überbordenden Schwefel aus unnötig gehypten, reduktiven Chardonnays zu schütteln, wird hier seit Jahren unaufgeregt önologische Höchstleistung vollbracht.
Während unserer Entdeckungstouren über die letzten Jahre, sprachen wir natürlich viel mit befreundeten Sommeliers und Winzern, gerade in Italien, Spanien und Frankreich, über deren Lieblingsweine und was es eben noch so zu probieren gilt. Bei den besten ihres Faches fiel immer wieder der Name Marko Fon. Da bleibt einem halt auch nichts anderes übrig, als danach zu suchen. Was soll man sagen - Liebe auf den ersten Schluck. Deshalb müsst ihr euch gerade ja auch dieses Fan Boy Gefasel von mir anhören. Anders gesagt, sind wir einfach unendlich glücklich, dass wir dieses Projekt mit Marko Fon und euch zusammen machen dürfen. Er produziert nämlich nur 6000 Flaschen auf seinen knapp 4 Hektar. Entsprechend schwer ist es, das Zeug in ausreichender Menge zu bekommen. Aber irgendwie hat es ganz gut harmoniert und Marko hat uns soviel zugesprochen, dass wir euch mit je einer Flasche von 3 seiner Weine beglücken dürfen.
Bei Markos Weinen handelt es sich vor allem um Stoff aus den Rebsorten Vitovska, Malvazija und Teran. Es sind diese Sorten, die geschichtlich mit der Region verwurzelt sind und auch jene, davon ist unser Winzer fest überzeugt, die als einzige in der Lage sind das Terroir des Karsts wiederzugeben. Die Basis dieses Terroirs ist ein Kalkplateau mit Rotlehmauflage, welches lediglich 9 Kilometer von der adriatischen Küste und nur 25km zum Fuße der slowenischen Alpenausläufer entfernt liegt. Die einflussgebenden Parameter sind also klar und ebenso vorteilhaft. Das warme Klima im Sommer wird gepuffert von der adriatischen Meeresluft und den kühlen Brisen aus den Bergen. Entsprechend sind die Weine von Schwere und Alkohollastigkeit meilenweit entfernt! Stattdessen prägt sie eine frische und salzige Kühle, wie man sie eher aus den nördlichen Weinregionen des Kontinents kennt. Somit ist es Marko möglich Weine zu erschaffen, die trotz vollem Extrakt und tiefgehender Frucht, vor allem durch Präzision und Klarheit brillieren. Wobei man das von ihm nicht so hören würde. Er ist der Überzeugung, dass es vor allem seine Weinberge sind, die den Wein erschaffen. Er unterstützt lediglich. Understatement würde ich das nennen. Dennoch ist das seine Überzeugung und die legt Nahe, dass er den Großteil seiner Zeit in den Weinbergen verbringt. Solltet ihr je einmal das Privileg haben mit diesem Mann über seine Weinberge zu sprechen, dann werdet ihr schnell merken, dass es wohl kaum einen Menschen gibt, der so tief und emotional verbunden mit seinem Terroir und seinen Lagen ist, wie Marko. Für ihn ist es eine Lebensaufgabe, dieses Terroir so respektvoll wie nur irgendwie möglich zu pflegen. Ihr könnt euch also vorstellen wie bedacht und sorgsam er ist, wenn es darum geht welche Behandlungen seine Reben bekommen. Das schließt im Vorfeld schon jede Form von systemischen Mitteln, Herbizide und ähnliches aus, denn was für Marko oberste Priorität hat, sind gesunde und lebendige Weinberge.
Konsequenterweise orientiert er sich im Keller an einer ähnlichen Philosophie. Spontane Gärung mit indigenen Hefen und der Verzicht auf jede Form von Filtration und Schönung. Die Weine bekommen je nach Sorte ein wenig Schalenkontakt und verbringen eine lange Zeit auf der Hefe, in alter slawonischer Eiche. Man könnte sagen, dass er seine Aufgabe im Verwalten und Erhalten der Qualität, Lebendigkeit und Größe sieht, die ihm seine Weinberge liefern. Für Marko bedeutet das äußerste Penibilität und Sauberkeit, im Umgang mit seinem Lesegut. Und wenn ihr die Weine im Anschluss probieren solltet, wisst ihr auch was ich meine. Das ist so kompromisslos clean und ohne Vorwarnung eine Schelle mit angefeuchteter Hand. Schnörkellos, tief, klar und unfassbar lebendig.
Für mich ist es kein bisschen übertrieben Marko Fon in einer Reihe mit den besten Betrieben des Piemonts, des Burgunds, des Juras und ähnlich renommierten Regionen zu nennen. Unterscheiden tut sich dieses Haus lediglich aufgrund seiner geografischen Verortung und diese bringt nun einmal mit sich, dass sich unser mitteleuropäischer Zeitgeist für alles östlich von Österreich und Italien, immer noch kaum interessiert. Uns bleibt da nur übrig, mit qualitativen Spitzenbetrieben wie Marko Fon dagegen zu arbeiten und zu hoffen, dass euch die Weine so begeistern wie uns. Wobei ich mir da relativ sicher bin.
Lui
Die Rebsorte Teran komplettiert die ampelographische Dreifaltigkeit des Karst. Die Trauben des Lui stammen aus einer 55 Jahre alten Anlage und werden vergleichsweise spät gelesen. Das gewünschte Ergebnis erfordert eine hohe phenolische Reife. Dennoch schafft es das Terroir des Karst, durch Küsten- und Alpenwinde, dem Wein das nötige Säuregerüst auf den Weg zu geben, welches der Tiefe und Dichte des Lui diese filigrane Frische entgegensetzt. Eigentlich ist hier alles drin was ein großer Rotwein braucht. Reife, dunkle Frucht, gut eingesetztes moderates Holz und eine Struktur, die den Wein auch in 10 Jahren noch frisch wirken lassen wird. Fehlt eigentlich nur noch das scharf gegrillte Rib Eye und die ganze Sache wird rund. Temperatur: 13-14°C
Land: |
Slowenien |
Region: |
Carso |
Typ: |
Rotwein |
Jahrgang: |
2020 |
Rebsorte: |
Terano |
Alkohol: |
13% Vol. |
Geschmacksrichtung: |
trocken |
Zusatzstoffe: |
Enthält Sulfite |
Hersteller/Inverkehrbringer: |
Fon Marko, 6223 Komen Slovenija
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