Eine Sache ist klar - Meursault steht für Chardonnay. Die knapp 400 Hektar sind fast ausschließlich mit dieser Rebsorte bestockt.
Genau die richtige Mischung von Kalkstein, Mergel und Tonerde bilden das ideale Fundament für den einzigartigen Ausdruck dieser Rebsorte. Besagter Ausdruck fasziniert Liebhaber und Kenner gleichermaßen. Diese aromatische Kraft, das geradezu magische Gleichgewicht von Körper und Frische und ein schier gar unendlicher Abgang sind es, die die besten Meursault so außergewöhnlich machen. Es ist eben diese Mischung, von Boden und Klima, die das Terroir dieser Gemeinde ausmacht. Die Gemeinde hat keine Grand Cru Lagen, obwohl einigen 1er Crus diese Qualität zugeschrieben wird - was sich preislich durchaus bemerkbar macht. Seit jeher haben sich eben diese Premier Cru Lagen, die sich südlich des Dorfes in Richtung Puligny Montrachet befinden, duch das wärmere Klima bewährt, welches in hervorragender Reife mündete. Heute ist das Thema Reife allerdings kein Problem mehr und gerade in den heissen Sommern der vergangenen Zeit, rücken die höheren Lagen direkt hinter dem Dorf, in den Fokus der Wein-Nerds. Oft haben Sie keine Südausrichtung und profitieren von den kühlen Winden die aus Auxey Duresses kommen.
Genug der trockenen Theorie - sprechen wir über die genialen Köpfe dahinter und was diese auf die Flasche zaubern.
Ich selbst bin ein großer Fan der Meursault Weine von Bernard Boisson-Vadot. Die vibrierende Säure die dem Extrakt, bei aller Konzentration, fast eine schwerelose Anmutung verleiht. Meine Lieblingsweine von ihm sind häufig gar nicht die wuchtigen 1er Crus, sondern eher die beiden Lieu Dits „Les Chevalièrs“ und „Grand Charrons“.
Und auch bei Roulot bevorzuge ich die Lieu Dits „Luchets“ und „Meix Chavaux“ oft gegenüber den meisten 1er Crus (mit Ausnahme von Perrièrs), die heute vergleichsweise schwerfällig daher kommen. So kam es, dassich ich mich in letzter Zeit doch sehr exessiv mit dieser Ecke von Meursault beschäftigt habe.
Wenn man in diesen sanft abfallenden Hängen steht, merkt man den kühlen Wind der Haute Cote de Beaune, der von Auxey Duresses über die Reben zieht. Diese Frische spürt man auch in den Weinen. Es ist die selbe Gänsehaut die aufploppt, wenn der Wein über die Zunge zieht. Sie zeigt sich mit einer vibrierenden Säure und einer Energie die den Weinen ihre Finesse verleiht. Umso mehr hat es mich im Sommer gefreut, auf der Domaine Jean Javillier einen Tank mit der Aufschrift Charrons zu entdecken. Naja Tank ist wohl übertrieben da selbst der kurz geratene Alain, der heute das Weingut zusammen mit seinem Bruder leitet, größer ist als besagtes Weinbehältnis. Der Petit Charron ruhte nun in diesem Fass, in welchem die beiden produzierten Barriques vermählt wurden. Trotzdem gabs den erstmal nicht zu probieren. Entlang der üblichen Hirarchie verkosteten wir ein Fass nach demanderen. Angefangen bei den beiden Bourgogne Blancs bis hin zum 1er Cru Poruzots. Zu aller letzt gab es dann doch noch eine kleine Pfütze Petit Charrons, woraufhin ich Alain nach dem Grund für diese Reihenfolge fragte. Ausführlich erklärte er uns, dass es bei ihm immer die Lage mit der höchsten Säure ist und eben dieser Petit Charrons der Finesse der anderen Weine sonst Probleme machen würde.
Entlang der üblichen Hirarchie verkosteten wir ein Fass nach dem anderen. Angefangen bei den beiden Bourgogne Blancs bis hin zum 1er Cru Poruzots. Zu allerletzt gab es dann doch noch eine kleine Pfütze Petit Charrons, woraufhin ich Alain nach dem Grund für diese Reihenfolge fragte. Ausführlich erklärte er uns, dass es bei ihm immer die Lage mit der höchsten Säure ist und eben dieser Petit Charrons der Finesse der anderen Weine sonst Probleme machen würde.
Die lange Hängezeit am Stock und die Reife die dann erst mit den kühlen Nächten kommt während im Hexenkessel südlich vom Dorf längst geerntet wurde - diese Faktoren sind es, die für maximalen Ausdruck der Rebsorte auf diesem vorzüglichen Terroir sorgen. Alain meinte der Vorteil der Lage ist, dass sie beim erreichen der physiologischen Reife immer noch stabile Säurewerte hat, was heute allgemein ja häufig ein Problem ist und viele Kollegen zum vorzeitigen ernten zwingt - gerade südlich vom Dorf. Das war damals schon so druckvoll und vibrierend und ein toller Abschluss der Verkostung seiner Weissweine. Seither hatte ich den Wein nicht mehr im Glas, woraufhin direkt bei der Ankunft eine Flasche in unser oberstes Fach im Klimaschrank landete.
Kurz darauf musste er sich dann erneut beweisen - und nichts anderes tater. Was für eine Nase! Ein betörender Duft steigt aus dem Glas - Zitronenöl, zerschlagener Stein, ein Potpourri von weißen Blüten und ein dicht verwobener und fein integrierter Holzeinsatz. Am Gaumen folgte diese köstliche Fülle, gepaart mit Extrakt und Tiefgang. So unverschämt viel Energie, die Säure vibriert förmlich. Man kennt das von J.J. Prüm wenns am Gaumen fast schon knistert, nur eben ohne Süße und überbordenem Schwefel. Blind war mein erster Tipp Grand Charrons, allerdings nicht von Javillier, sondern von Pierre Boisson. Dementsprechend überrascht war jeder am Tisch nach der Auflösung. Das zeigt allerdings auch, wie hoch die Weine Javilliers einzuordnen sind!
Mich begeistert dieses Eckchen von Meursault und ich kann euch nur wärmstens ans Herzlegen selbiges unter die Lupe zu nehmen. Hier muss es nicht immer Premier Cru sein, um großen Wein im Glas zu haben.